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ABW CLASSICS






Robert Schumann (1810-1856)

Sonate g-Moll op. 22

                                

Poesie und Prankenschlag

Karlsruher CD-Produktionen (74): Amy Lin am Klavier

In Karlsruhe ansässig, setzt das Label ABW Classics (abgeleitet von Elsass/Alsace und Ba­den-Württemberg) auf den musikalischen Brü­ckenschlag am Oberrhein. So befinden sich in seinem Repertoire diverse Aufnahmen mit der Pianistin Amy Lin, die aus Taiwan stammt, vor 30 Jahren in die USA emigrierte und inzwischen als Professorin für Klavier am Conservatoire National in Straßburg lehrt. In Gaggenau hat sie Klaviermusik von Robert Schumann und Claude Debussy aufgenommen . In der Vita der eindrucksvollen Tastenpoetin taucht ein signifikanter Name auf: Leon Fleisher, der große amerikanische Pianist, war zehn Jahre lang ihr Lehrer, und tatsächlich erinnert ihr Spiel in seiner geschliffenen Eleganz und Klarheit an den markanten Stil des berühmten Virtuosen. Im Übrigen hat Amy Lin sich auch bei anderen Größen der Zunft ihren pianistischen Schliff geholt, so bei Gerhard Oppitz in München. Solch vorzügliche Referenzen deuten schon auf eine durch und durch solide pianistische Ausbildung, die ihre jüngste Auswahl denn auch zu einem feinen Hörvergnügen machen. Vom Duft und von der Klarheit ihres Anschlags profitiert vor allem die Musik Debussys, zunächst die beschauliche Suite bergamasque mit dem zart getönten, einem musikalischen Aquarell gleichenden „Clair de lune", dann der bril­lante Dreiteiler „Pour le Piano", bei dessen Akkordtürmen und Glissandi Amy Lin mitunter selbstbewussten Prankenschlag spüren lässt. Dieser fein abgeschmeckte, bisweilen einem zarten Schleier gleichende Klavierklang wirkt allerdings bei Robert Schumanns g-moll-Sonate op. 22 gelegentlich allzu leicht und flüssig, womit die leidenschaftliche Bravour, die unter der poetischen Oberfläche die­ser Musik glüht und brodelt, ein wenig zu kurz kommt. Doch bewegen sich Einwände dieser Art auf hohem pianistischem Niveau, mit dem Amy Lin gerade den entzückenden Zyklus der Kinderszenen op. 15 von Schumann adelt: Hier paaren sich grazile Anschlagskunst und sublimer Ausdruck zu einem Klavierspiel höchster Reife.                              

Ulrich Hartmann

 Badische Neueste Nachrichten 19.08.2006

 

 

1So rasch wie möglich6:23
2Andantino. Getragen 5:00
3Scherzo. Sehr rasch und markiert1:46
4Rondo. Presto5:35

 

Claude Debussy (1860-1918)

Suite Bergamasque

5Prélude 3:55
6Menuet 4:03
7Claire de lune 4:30
8Passepied 3:57

 

Claude Debussy

Pour le piano

9 Prélude 4:04
10Sarabande4:52
11Toccata 4:04

 

Robert Schumann

Kinderszenen op. 15

12Von fremden Ländern und Menschen 1:43
13Curiose Geschichte 1:00
14Hasche-Mann 0:32
15Bittendes Kind 0:55
16Glückes genug 1:04
17Wichtige Begebenheit0:51
18Träumerei 2:32
19Am Kamin 0:54
20Ritter vom Steckenpferd 0:40
21Fast zu ernst 1:38
22Fürchtenmachen 1:38
23Kind im Einschlummern 2:05
24Der Dichter spricht 1:56



Amy Lin, Klavier

www.amy-lin.com

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